Wann ist genug genug?

Die Greenpeace-Kurzstudie »Wann ist genug genug? Ein Vergleich der militärischen Potentiale der NATO und Russlands« steht als Download zur Verfügung. Lediglich bei Atomwaffen herrscht Parität. Sogar ohne Berücksichtigung der USA und sogar kaufkraftbereinigt sind die NATO-Staaten derzeit sonst deutlich überlegen.

Das von den USA 2014 forcierte Zwei-Prozent-Ziel entbehrt einer militärpolitischen Raison und wird auch nicht dem Nato-internen Problemfeld der Lastenteilung im Bündnis (Burden-Sharing) gerecht. Im Gegenteil droht es nur bisheriges Missmanagement in den Streitkräften und Preistreiberei in der Rüstungsindustrie weiter zu alimentieren und zu befördern.

King Crimsons Abschiedsgeschenk?

Audio Diary 2014 – 2018, edles Pappschächtelchen mit 5 CDs

Angesichts von Tonqualität und Auswahl sicher die bisher beste Kompilation der Band, zudem bei über sechs Stunden Spieldauer einigermaßen erschwinglich. Insgesamt 59 Stücke von 59 verschiedenen Konzerten mit erstaunlich konsistentem Klangbild, jeder Jahrgang 2014 – 2018 auf einer CD plus Booklet. Ich vermisse nur wenige meiner Lieblingstitel (Lizard, Dinosaur, Doctor Diamond, In the Wake of Poseidon, Inner Garden), dafür gibt es manche Höhepunkte in zwei (The Court of the Crimson King, Cirkus) Versionen. Nichts, was mir negativ auffällt. Auch die optische und haptische Gestaltung geht schwer in Ordnung, die Box ist 29 Millimeter breit. Robert Fripp zählt nun 78 Lebensjahre, eine Steigerung kann man da realistischerweise nicht mehr erwarten. Mein eigenes Konzerterlebnis mit King Crimson vor knapp 30 Jahren im alten Berliner Tempodromzelt verlief dagegen eher enttäuschend, die Band spulte präzise ihre Musik ab ohne jegliche freundliche Interaktion mit dem Publikum.

Da Draakschenk

Für einen Kulturbeitrag vor Freunden habe ich ein PDF des Erzgebirgsliedes »Da Draakschenk« erstellt. Ihren Spottnamen erhielt die »Dreckige Schenke« in Breitenbach (Potůčky) angeblich von den Stiefeln einiger Fuhrleute. Derzeit strebt ein Tscheche die Wiedereröffnung des verfallenden Gebäudes an.
Es gibt eine überraschend modern wirkende Tonaufnahme des Urhebers Anton Günther aus dem Jahre 1929. Diese klingt eher nach kritischer Liedermacher-Tradition als nach üblichem Erzgebirgskitsch. Der als Lithograph ausgebildete Günther lebte in Gottegab (Boží Dar) und war Erfinder der Liedpostkarte.

Fleischfliege

Der Name der Zweiflüglerfamilie Fleischfliegen kommt daher, dass viele Arten ihre Eier auf Kadavern ablegen. Hier sitzt ein Exemplar (optisch gefälliger) auf Rosenblättern, für ein optimales Foto sollte die Schärfe genau auf dem vorderen Auge liegen. Das ist nicht einfach, schon gar nicht bei zappelnden Motiven.

Schnelle Rezepte mit Giersch IV

Hähnchenleber mit Mandeln (alle Zutaten beispielsweise im Albatros-ÖkoGut Berlin-Buch erhältlich)

Hähnchenleber in mundgerechten Stücken mit Mehl überpudern und in der Pfanne kross braten, Mandeln und Giersch (sowie nach Belieben weitere Kräuter) fein hacken, mit Sauerrahm vermischen, alles zusammen dann wenige Minuten weiter köcheln lassen, eventuell Paprika und Pfeffer sowie einen Spritzer Zitrone dazu.

Schnelle Rezepte mit Giersch III

Cremesuppe mit Giersch (alle Zutaten beispielsweise im Albatros-ÖkoGut Berlin-Buch erhältlich)

Grob gehackte Gierschblätter in Brühe aufkochen, pfeffern, mit Sahne verdicken, das ist prinzipiell schon ein Frühlingssüppchen. Gut passen weiterhin hinein etwas geriebener Ingwer, pürierte Kartoffeln, eventuell Rosinen, Tomaten- und Schinkenstückchen.

Eurovision Song Contest

Der Eurovision Song Contest (ESC, Grand Prix Eurovision de la Chanson) begeistert nur selten mit einem Lied aus diesem überwiegend englischsprachigem Schlagereinheitsbrei. Beim größten Musikwettbewerb der Welt geht es mehr um Performance als um Kunst. Dennoch mag ich den völkerverbindend gemeinten Gedanken der alljährlichen Veranstaltung. Allerdings müsste man dann derzeit Israel ebenso behandeln wie wie Russland.
Vor 20 Jahren hatte ich mehrmals länger mit meinen Kindern vor der Glotze zugeschaut. Eine Tochter entwickelte sich nach dem Sieg von Lordi zum Hardrock-Fan. Ebenfalls verdient fanden wir den Sieg der später zum IT-Girl verkommenen Lena Meyer-Landrut. In den Folgejahren erhielt Deutschland zurecht nur wenige Wertungspunkte. Da ist Isaak Guderians Beitrag diesmal der vielleicht beste seitdem. Meine beiden ESC-Highlights im dritten Jahrtausend bleiben jedoch vorläufig …

  1. Urban Symphony: Rändajad (Nomaden, 2009)
  2. Marija Šerifović: Molitva (Gebet, 2007)

Kräuteressig mit Kindergruppe

Am 8. 4. 2024 die erste Kräuteressig-Herstellung im Beettinchen mit einer Kindergruppe, abgefüllt wurden sechs Halbliter-Flaschen mit Frühlingskräutern (Minze, Nessel, Gänseblümchen, …) und Essig-Essenz (original 20 % Säure, verdünnt auf 5 %). Eigentlich ganz einfach! Stolz konnten die beteiligten Kinder ihre Flasche nach Hause mitnehmen!

Phänologische Jahreszeiten

Ein Klimarekord jagt den nächsten, dramatische Szenarien drohen. Die meteorologischen (Beginn am 1. 3., 1. 6., 1. 9., 1. 12.) und kalendarischen (Beginn am 20. 3., 21. 6., 23. 9., 21. 12.) Jahreszeiten verschieben sich dabei nicht, wohl aber die phänologischen.

  • Vorfrühling: Beginn mit Blüte von Hasel und Schneeglöckchen, erste Aktivitäten von Hummeln und Maulwürfen, Stare kehren zurück, Ende mit Blüte von Salweide und Erle.
  • Erstfrühling: Blüte von Buschwindröschen und Forsythie, Laubentfaltung bei Beerensträuchern sowie Birken und Buchen, Schwalben kehren zurück.
  • Vollfrühling: Blüte von Apfel und Rosskastanie, Laubentfaltung bei Eichen, Kuckucke rufen.
  • Frühsommer: Blüte von Holunder und Robinie, von Wiesen und Getreidefeldern, erste Heumahd, die erste Singvogel-Brut verlässt das Nest.
  • Hochsommer: Lindenblüte, Beerenernte, Frösche quaken.
  • Spätsommer: Heideblüte, Getreideernte und zweite Heumahd.
  • Frühherbst: Reife von Holunder und Rosskastanie, Höhepunkt der Obsternte, Schwalben ziehen weg.
  • Vollherbst: Kartoffeln und Walnüsse, allgemeine Laubverfärbung, Stare ziehen weg.
  • Spätherbst: Zeit des Laubfalls und Abschluss der Vegetationszeit, Schlehen und Hagebutten sind nach dem ersten Frost vollreif.
  • Winter: Periode zwischen Herbst und Frühling.

Rusalka

Mit Martin in der Staatsoper (eine kleine Auswertung)

Hatte ich in diesem Jahrtausend überhaupt schon wieder mal die Staatsoper besucht?
Und wann hatte ich zuletzt »nur« mit Martin etwas unternommen?
Es waren sehr schöne Stunden miteinander.
Wir saßen genau auf den beiden obersten mittelsten Plätzen!
Die mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis eben!
Gleich an meinem allerersten Studientag 1980 war ich mit meiner Kommilitonin Petra aus Rheinsberg dort zu Giulio Cesare mit Peter Schreier am Dirigentenpult.
Später ging ich mehr in die Komische Oper oder ins Schauspielhaus.
Und nun hatte ich vor vier Monaten diese Plätze für den 18. 2. 24 gekauft.

Hier ein kritischer Radiobeitrag über die Berliner Inszenierung …

Beim letzten Theaterbesuch meines Vaters 2010

Antonín Dvořáks Rusalka würde ich immer noch als meine Lieblingsoper bezeichnen, gefolgt vielleicht von Webers Freischütz und Boitos Mefistofele. 2005 wurde die Rusalka-Filmversion von 1975 auf DVD veröffentlicht, die sich damals erstaunlicherweise die Kinder in Wilhelmshorst trotz der unverständlichen Sprache gleich in voller Länge reinzogen. Danach kam Rusalka auch »im Westen« allmählich in Mode, aber kaum als romantisches Naturmärchen inszeniert. Meistens finde ich das schade, allenfalls konnte mich noch die schrille Brüsseler Rusalka aus dem Jahre 2012 (zeitweise bei YouTube in voller Länge) überzeugen.

Myrtò Papatanasiu …

An den Sängern und dem Orchester gabs gestern nix zu meckern, wobei im internationalen Vergleich »Tschechoslowakinnen« schon einen gewissen Heimvorteil haben. Die Musik ist auf die tschechische Sprache abgestimmt, und da bin ich geprägt von der Schallplattenaufnahme mit Gabriela Beňačková aus dem Jahre 1984. Die Nixenstimmen dürfen nicht zu heldinnenhaft jammern, Renée Fleming beispielsweise halte ich für eine Fehlbesetzung. Einen vielversprechenden lyrischen Sopran hatte Patricia Janečková, sie starb vor einem halben Jahr mit 25 Jahren.

Patricia Janečková …

Wetterfotografie

The Royal Meteorological Society (Herausgeber)
Wetterfotografie
Die besten Bilder extremer Phänomene
192 Seiten, Prestel, München 2021, ISBN 978-3-7913-8796-3

Zwischenbilanz eines modernen Wettbewerbs

Seit 2016 wird jährlich der Wettbewerb »Weather Photographer of the Year« veranstaltet. Das Buch präsentiert bisherige beeindruckende Ergebnisse (Blitze, Wolken, Regenbögen, Eis und Nebel, …). Angaben zur Fototechnik (Brennweite, Verschlusszeit, …) werden gemacht und Bezüge zum Klimawandel hergestellt. Ein hervorragendes Layout und eine ebensolche Druckqualität verleiten nicht nur Hobbyfotografen zum Blättern.