Sympathisches Weihnachtsmärchen (USA 1958, 98 min)
Eine Hollywood-Romantikkomödie von 1958 mit Kim Novak und Jack Lemmon, da verrate ich wohl kein Geheimnis, dass es nach manchen Umwegen zum Happy End kommt. Im Verlauf ziemlich vorhersehbar, das Filmerlebnis entsteht nicht aus einer spannenden Handlung, sondern aus einer beschwingten Jonglage mit Märchensymbolen. Sicher kann man dem Film vorwerfen, seicht zu sein, aber mancher will eben nicht ständig knallharte Dokus über die Schlechtigkeit der Welt sehen.
Akzeptiert man die geschilderten »übersinnlichen« Kräfte (blöde Übersetzung, magisch oder zauberhaft wäre besser) von vier der sieben Hauptpersonen, so ist der Ablauf der Liebeswirren ohne logische Fehler, allerdings halte ich den damals fünfzigjährigen James Stewart mit seinen theatralisch aufgerissenen Augen nicht für die optimale Besetzung (na ja, er sieht jedenfalls noch zeugungsfähig aus). Weiterhin spielt ein Kater mit, im Zodiac-Club treten die Trompeter Pete und Conte Candoli auf (sie pusten einen tollen, leider nur kurzen Bebop-Ohrwurm), außerdem der Sänger Philippe Clay. Im Gegensatz zu vielen anderen Hollywood-Streifen ein Beispiel dafür, dass man keine Unsummen für Kulissen ausgeben muss, um einen guten Film zu drehen (einige Innenräume, der vielleicht stimmungsvollste Jazzkeller der Filmgeschichte, ein verfallendes Landhaus, winterliche Kiezstraßen in Greenwich Village, eine Aufnahme des Flatiron Buildings und eine Aufnahme vom Central Park). Auch das Tempo der Handlung ist unspektakulär (nach heutigen Maßstäben vielleicht sogar zu bedächtig), so, als würde jemand am Kamin aus einem Buch vorlesen.
Einer der schönsten Weihnachtsfilme, welchen ich kenne. Alles passt, da braucht man keine tricktechnischen Revolutionen. Zwar spricht die gelegentliche Schmuserei des Liebespaares nicht vordergründig kleine Kinder an, aber den Aufdruck FSK 12 auf meiner DVD von 2009 kann ich bei dieser harmlosen Hexengeschichte nicht nachvollziehen. Sollte ich irgendwann einen Kater besitzen (eher unwahrscheinlich), wird er Pyewacket heißen. Übrigens, inzwischen hat selbst manche Kleinstadt an aufdringlichem Kommerzgeflimmer das New York von damals überholt.