Beatles Cover

Die Beatles werden tausendfach nachgespielt, doch ich kenne darunter bisher nur drei ihrer Musik ebenbürtige Tonkonserven:

  • Mike Westbrooks Oktett »erweiterte« beim Willisau Jazz Festival 1989 die beste Platte der Beatles (Abbey Road, 44 min) unter Beibehaltung der Titelfolge durch teilweise schrille Improvisationen (Off Abbey Road, 74 min live), der Spaß steckt an.
  • Eher Stilparodien als Coversongs produzierten die Rutles ab 1975, ihre Alben erschienen 1978 und 1996.
  • Das Filmmusical »Across The Universe« 2007 verwendete nostalgisch rückblickend ausschließlich Kompositionen der Beatles, mit großem Respekt eingespielt. Oft softer als die Originale, aber nie kitschig. Eigentlich mag ich weder A-capella-Anfänge noch Ritardando-Schlüsse, aber hier passt alles.

Meine Braut ist übersinnlich

Sympathisches Weihnachtsmärchen (USA 1958, 98 min)

Eine Hollywood-Romantikkomödie von 1958 mit Kim Novak und Jack Lemmon, da verrate ich wohl kein Geheimnis, dass es nach manchen Umwegen zum Happy End kommt. Im Verlauf ziemlich vorhersehbar, das Filmerlebnis entsteht nicht aus einer spannenden Handlung, sondern aus einer beschwingten Jonglage mit Märchensymbolen. Sicher kann man dem Film vorwerfen, seicht zu sein, aber mancher will eben nicht ständig knallharte Dokus über die Schlechtigkeit der Welt sehen.

Akzeptiert man die geschilderten »übersinnlichen« Kräfte (blöde Übersetzung, magisch oder zauberhaft wäre besser) von vier der sieben Hauptpersonen, so ist der Ablauf der Liebeswirren ohne logische Fehler, allerdings halte ich den damals fünfzigjährigen James Stewart mit seinen theatralisch aufgerissenen Augen nicht für die optimale Besetzung (na ja, er sieht jedenfalls noch zeugungsfähig aus). Weiterhin spielt ein Kater mit, im Zodiac-Club treten die Trompeter Pete und Conte Candoli auf (sie pusten einen tollen, leider nur kurzen Bebop-Ohrwurm), außerdem der Sänger Philippe Clay. Im Gegensatz zu vielen anderen Hollywood-Streifen ein Beispiel dafür, dass man keine Unsummen für Kulissen ausgeben muss, um einen guten Film zu drehen (einige Innenräume, der vielleicht stimmungsvollste Jazzkeller der Filmgeschichte, ein verfallendes Landhaus, winterliche Kiezstraßen in Greenwich Village, eine Aufnahme des Flatiron Buildings und eine Aufnahme vom Central Park). Auch das Tempo der Handlung ist unspektakulär (nach heutigen Maßstäben vielleicht sogar zu bedächtig), so, als würde jemand am Kamin aus einem Buch vorlesen.

Einer der schönsten Weihnachtsfilme, welchen ich kenne. Alles passt, da braucht man keine tricktechnischen Revolutionen. Zwar spricht die gelegentliche Schmuserei des Liebespaares nicht vordergründig kleine Kinder an, aber den Aufdruck FSK 12 auf meiner DVD von 2009 kann ich bei dieser harmlosen Hexengeschichte nicht nachvollziehen. Sollte ich irgendwann einen Kater besitzen (eher unwahrscheinlich), wird er Pyewacket heißen. Übrigens, inzwischen hat selbst manche Kleinstadt an aufdringlichem Kommerzgeflimmer das New York von damals überholt.

Stufen der Juristerei

Theoretisches Modell auf Grundlage praktischer Erfahrungen. Copyright bei mir höchstderoselbst.

  1. Recht nach gesundem Menschenverstand (analytisch-logisch) haben
  2. Recht nach Gesetzeslage haben
  3. Recht nach Gesetzeslage zugesprochen bekommen
  4. Recht nach Gesetzeslage durchsetzen können

Die Lienewitzseen

Zwei Seen im Kiefernwald mit Vogelgezwitscher, Kaulquappen, Schilf, Erlen, Pfifferlingen, … der Weg neben der »großen« Badestelle im Nordosten ist für mich der schönste Fußballplatz der Welt: Man braucht dazu vier Stöckchen zur Markierung der Tore und zwei bis drei Kinder als Mitspieler.
2002 wurde das Gebiet Lienewitz-Caputher Seen- und Feuchtgebietskette (368 ha) unter Naturschutz gestellt. Drei Kilometer Fußweg entfernt befindet sich der Wietkiekenberg (125 m) mit einer 2015 eröffneten Aussichtsplattform.

Eolomea

Melodramatisches Märchen, nix für Action-Fans, ziemlich einzigartig (DDR 1972, 82 min, Regie Herrmann Zschoche)

Die Erde untersteht einer friedlichen Gesamtregierung (mit Rolf Hoppe und Cox Habbema in der Weltraumbehörde), dennoch gibt es natürlich Herausforderungen mit ungewissem Ausgang und Probleme aus zwischenmenschlichen Gefühlen. Ja, 1972 stellte man sich die Globalisierung wirklich so vor. Jeder scheint eine halbwegs sinnvolle Arbeit zu haben, Statussymbole und Standesunterschiede gibt es nicht. Der Inhalt trifft einige meiner Grübeleien mit einer gewissen Verfremdung auf den Punkt, da ist mir das manchmal bemängelte Niveau der Effekte so was von egal. Im Gegenteil, trashige Details wie das Schild »Nicht öffnen, bevor der Zug hält« aus DDR-Eisenbahnwaggons im Cockpit eines kleinen Raumschiffs oder die Lochstreifengeräte erhöhen eher den Genuss.

Mit etwas Spitzfindigkeit könnte man allerdings steife Nebenrollendarsteller bemängeln und sogar Logikfehler vermuten, beispielsweise ist ein Lotsenschiff am Schluss schneller wieder auf seinem Außenposten als die deutlich vor ihm gestartete Flotte. Na wenn schon, da hat ein Taxi eben einen Brummi überholt.

Kult! Hätten wir doch bloß jetzt solche »Konflikte« statt einer Welt voller Finanzspekulationen und Glaubenskriege! Beim Wiedersehen nach vielen Jahren habe ich geheult! Über die mit leichten Hippie-Anklängen versehene Lovestory im Film, aber auch über vertane Chancen echter gesellschaftlicher Entwicklungen seitdem. Bin ich naiv?