Melodramatisches Märchen, nix für Action-Fans, ziemlich einzigartig (DDR 1972, 82 min, Regie Herrmann Zschoche)
Die Erde untersteht einer friedlichen Gesamtregierung (mit Rolf Hoppe und Cox Habbema in der Weltraumbehörde), dennoch gibt es natürlich Herausforderungen mit ungewissem Ausgang und Probleme aus zwischenmenschlichen Gefühlen. Ja, 1972 stellte man sich die Globalisierung wirklich so vor. Jeder scheint eine halbwegs sinnvolle Arbeit zu haben, Statussymbole und Standesunterschiede gibt es nicht. Der Inhalt trifft einige meiner Grübeleien mit einer gewissen Verfremdung auf den Punkt, da ist mir das manchmal bemängelte Niveau der Effekte so was von egal. Im Gegenteil, trashige Details wie das Schild »Nicht öffnen, bevor der Zug hält« aus DDR-Eisenbahnwaggons im Cockpit eines kleinen Raumschiffs oder die Lochstreifengeräte erhöhen eher den Genuss.
Mit etwas Spitzfindigkeit könnte man allerdings steife Nebenrollendarsteller bemängeln und sogar Logikfehler vermuten, beispielsweise ist ein Lotsenschiff am Schluss schneller wieder auf seinem Außenposten als die deutlich vor ihm gestartete Flotte. Na wenn schon, da hat ein Taxi eben einen Brummi überholt.
Kult! Hätten wir doch bloß jetzt solche »Konflikte« statt einer Welt voller Finanzspekulationen und Glaubenskriege! Beim Wiedersehen nach vielen Jahren habe ich geheult! Über die mit leichten Hippie-Anklängen versehene Lovestory im Film, aber auch über vertane Chancen echter gesellschaftlicher Entwicklungen seitdem. Bin ich naiv?