Eolomea

Melodramatisches Märchen. Nix für Action-Fans. Ziemlich einzigartig. (DDR 1972, 82 min)

Die Erde untersteht einer friedlichen Gesamtregierung, dennoch gibt es natürlich Herausforderungen mit ungewissem Ausgang und Probleme aus zwischenmenschlichen Gefühlen. Ja, 1972 stellte man sich die Globalisierung wirklich so vor. Jeder scheint eine halbwegs sinnvolle Arbeit zu haben, Statussymbole und Standesunterschiede gibt es nicht. Der Inhalt trifft einige meiner Grübeleien mit einer gewissen Verfremdung auf den Punkt, da ist mir das manchmal bemängelte Niveau der Effekte so was von egal. Im Gegenteil, trashige Details wie das Schild „Nicht öffnen, bevor der Zug hält“ aus DDR-Eisenbahnwaggons im Cockpit eines kleinen Raumschiffs oder die Lochstreifengeräte erhöhen eher den Genuss.

Mit etwas Spitzfindigkeit könnte man allerdings steife Nebenrollendarsteller bemängeln und sogar Logikfehler aufdecken, beispielsweise ist Daniel Lagny am Schluss schneller wieder auf seinem Außenposten als die vor ihm gestartete Flotte unter Sima Kun. Na wenn schon, da hat ein Taxi eben einen Brummi überholt.

Kult! Hätten wir doch bloß jetzt solche „Konflikte“ statt einer Welt voller Finanzspekulationen und Glaubenskriege! Beim Wiedersehen nach vielen Jahren habe ich geheult! Über die mit leichten Hippie-Anklängen versehene Lovestory im Film, aber auch über vertane Chancen echter gesellschaftlicher Entwicklungen seitdem. Bin ich naiv?