Kurt Kläber veröffentlichte sein erfolgreiches Jugendbuch "Die rote Zora und ihre Bande" 1941 in der Aarau.
Nach 1945 erschien das Buch in ganz Europa, später sogar in Japan. Es heißt, auch die berühmte Autorin Astrid Lindgren habe das Buch gelesen und sich dadurch zu ihrer eigenen rothaarigen Rebellin Pippi Langstrumpf inspirieren lassen. Lizensierte Übersetzungen existieren in chinesisch, dänisch, englisch, finnisch, französisch, hebräisch, holländisch, italienisch, japanisch, serbokroatisch, lettisch, norwegisch, portugiesisch, rumänisch, schwedisch, spanisch, tschechisch, ungarisch.
Der Entwurf für das erste Titelbild wurde 1941 von Felix Hoffmann gezeichnet. Bekannter ist die Illustration von Edith Schindler aus dem Jahre 1979.
Das Buch und seine Bearbeitungen sind Kult. Schon mehrere Lesergenerationen fanden hier wichtige Identifikationsfiguren. Zu meckern gibt es fast nichts. Nur zwei Fakten fallen kritischen Kritikern auf.
- Erstens lautet der (nur noch selten verwendete) originale Untertitel "Eine Erzählung aus einem Fischerdorf in Dalmatien". Senj ist eine Stadt und kein Dorf. Auch wenn manche Städte kleiner als mache Dörfer sind. Außerdem verwendet man heutzutage für die Umgebung Senjs eher die Bezeichnung Kvarner. Dalmatien wird allgemein mit einem weiter südlich liegenden Gebiet ab etwa Zadar assoziiert. Zugegebenermaßen klingt "Fischerdorf in Dalmatien" romantischer als "Kvarner Städtchen". Übrigens liegt die (laut Guinessbuch der Rekorde) kleinste Stadt der Welt auch in Kroatien. Es handelt sich um Hum auf der Halbinsel Istrien mit weniger als 30 Einwohnern.
- Zweitens ist die Krakenszene etwas weit hergeholt. Menschentötende Kraken sind in der Adria unbekannt. Die Größe von Tiefseetintenfischen wird bei weitem nicht erreicht. Die Beziehung zwischen diesen Tieren und den Menschen spiegelt sich eher auf der Speisekarte wider. Dramaturgisch dient die spannende Krakenszene der Aussöhnung von Duro mit Branko.
Bei seinem Erscheinen hatte das Buch in der braven Schweiz allerdings mit ganz anderen Vorbehalten zu kämpfen. "Die rote Zora" wurde von wichtigen Multiplikatoren wie Lehren und Journalisten weitgehend ignoriert und entwickelte sich erst allmählich zum Renner. Schlimm: Fordert das Buch nicht Kinder zum Widerspruch auf? Noch schlimmer: Darf ein Mädchen überhaupt mit vier Jungen übernachten?
Neben der autorisierten Schreibweise "Die rote Zora" trifft man gerade in den letzten Jahren wieder häufiger auf "Die Rote Zora".