ein lieblicher Kalksteinhügel mit bunten Blümchen und phantastischem Rundblick, früher Sitz der Jungfrauen-Mörderin Elisabeth Báthory

Empfehlenswerte Sachliteratur

Wer geht, sieht am Durchschnitt anthropologisch und kosmisch mehr, als wer fährt. Ich halte den Gang für das Ehrenvollste und Selbstständigste in dem Manne und bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge. Wo alles zu viel fährt, geht alles sehr schlecht, man sehe sich nur um!
im Vorwort zur Ostseeumrundung "Mein Sommer 1805" bedauert
Johann Gottfried Seume, diesmal nur 150 Meilen zu Fuß zurückgelegt zu haben

Biographien

  • David McTaggart, der Gründer von Greenpeace International, berichtet in der kurz vor seinem Unfalltod 2001 fertiggestellten Autobiographie "Rainbow Warrier" 2001 offen über die Zielstellungen und Zufälle seines Lebens.
  • Julia Hills "Die Botschaft der Baumfrau" (2000) beschreibt hauptsächlich, wie die junge Frau 738 Tage lang in einem Mammutbaum verharrt, um ihn vor der Fällung zu schützen.
  • Der Survivalexperte Rüdiger Nehberg engagiert sich für soziale und ökologische Projekte, eine "Autobiographie" erschien 2005.
  • Bruno Manser war ein aufrechter Kämpfer insbesondere für das Volk der Penan in Malaysia. Seit 2000 gilt er als verschollen. Eine Biographie von Ruedi Suter erschien 2005 unter dem Titel "Die Stimme des Waldes". Außerdem veröffentlichte der Bruno-Manser-Fonds Basel ein Hörbild mit Berichten aus dem Regenwald auf CD sowie die von Bruno selbst illustrierten Tagebücher über sein Leben zwischen 1984 und 1990 im Dschungel Borneos.

Authentische Reiseberichte (< 1700)

Kann man Ortsbeschreibungen bei Homer, im Nibelungenlied, in der Edda und in der Kalevala als Vorläufer von Reiseberichten ansehen?
  • Über seinen Aufenhalt in China von 838 bis 847 führte der japanische Buddhist Ennin (Adelsname Jikaku Daishi) genaue Tagebuchaufzeichnungen.
  • Eigentlich unbegreiflich, dass der flämische Franziskaner Willem van Rubroeck (Wilhelm von Rubruk), welcher kurz vor Marco Polo beim Grosskhan der Mongolen war, dessen Bericht von vielen für literarisch besser und fachlich genauer angesehen wird, heute fast unsichtbar im Schatten des Italieners steht.
  • Der Berber Abu Abdullah Muhammad ibn Battuta legte zwischen 1325 und 1353 angeblich 120000 Kilometer zurück, deutsche Übersetzungen seiner Schriften gibt es aber erst seit etwa 100 Jahren.
  • Bernhard von Breidenbach verlegte nicht nur das erste gedruckte Kräuterbuch in deutscher Sprache, sondern 1486 auch sein illustriertes Tagebuch einer Pilgerreise nach Jerusalem in lateinisch.
  • Der Türke Evliya Çelebi veröffentlichte zwischen 1630 und 1672 siene Reiseberichte Seyahatnâme in 10 Bänden, schmückte allerdings manches zu phantasievoll aus.
  • Matthäus Merians "Topographia Germaniae" zeigt ab 1642 Kupferstiche mit Stadtansichten, die Texte schrieb Martin Zeiller, Merians Söhne Matthäus und Caspar erweiterten das Werk von 16 auf 30 Bände.

Authentische Reiseberichte (1700 - 1850)

  • Der Tourismus der Neuzeit wurde von Italienreisenden aus Britannien begründet, siehe beispielsweise Thomas Coryats Wanderungen zwischen 1608 und 1617 bis nach Indien, Tobias Smoletts "Reise durch Frankreich und Italien" (1766) oder Lawrence Sternes "Empfindsame Reise durch Frankreich und Italien" (1768).
  • "Johann Reinhold Forsters Reise um die Welt während den Jahren 1772 bis 1775" (später unter dem Titel "Entdeckungsreise nach Tahiti und in die Südsee", Online-Text) machte den Autor Johann Georg Adam Forster sofort berühmt. Reinhold war als Naturforscher zur zweiten Weltumsegelung von James Cook eingeladen worden und hatte seinen Sohn Georg mitgenommen. Das literarisch anspruchsvolle Buch gilt als Geburtsstunde der modernen Reisebeschreibung. 1790 war Georg Forster dann mit dem jungen Alexander von Humboldt am Niederrhein unterwegs.
  • Graf Matúš Móric Beňovský (auch Maurice Auguste de Benyowsky oder ähnlich) wurde durch die 1790 nach seinem Tod erschienen "Begebenheiten und Reisen" zum frühester Bestsellerautor der Slowakei. Der Globetrotter war nicht nur Madagaskars erster "Oberkönig" (Ampanscape, von Madagaskars Einwohnern heute noch verehrt), sondern befehligte auch ein russischers Entdeckerschiff im nordwestlichen Pazifik und mischte als enger Freund von Benjamin Franklin und Casimir Pulaski in den Amerikanischen Bürgerkriegen mit.
  • Der schottische Afrikareisende James Bruce gilt durch seinen 1790 erschienenen Bericht seiner Tour "Zu den Quellen des blauen Nils" als erster Äthiopienforscher.
  • So ein aufrechter und geradliniger Mensch wie Johann Gottfried Seume würde auch im heutigen Deutschland überall anecken. Eine ordentliche Portion Liebeskummer verschärft die Grübeleien. Aber als Topmanager oder Familienvater hätte er wohl keine Zeit gehabt für seine berühmten Fußreisen "Spaziergang nach Syrakus" (von Sachsen bis Sizilien und zurück, Online-Text) und "Mein Sommer 1805" (rund um die Ostsee mit einem Abstecher nach Moskau, Online-Text).
  • "Reise um die Welt 1803-06" heißt Admiral Adam Johann Baron von Krusensterns Bericht über die erste russische Weltumsegelung.
  • Einen lesenwerten Bericht seiner "Kretareise 1818" lieferte Franz Wilhelm Sieber.
  • Eine mehrmonatige Reise gen Süden war damals überhaupt eine verbreitete Allgemeinbildungsmaßnahme, insbesondere bei Malern und Architekten schien ein Italienaufenthalt nahezu Pflicht zu sein, es existieren viele Schilderungen unterschiedlicher literarischer Qualität. Zu den interessantesten Aufzeichnungen für heutige Leser gehören die von Karl Friedrich Schinkel und Fanny Hensel, Italien-Sehnsucht spiegelt sich natürlich auch in der Malerei und in der Belletristik wider, beispielsweise in Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" (1826, Online-Text).
  • Alexander Freiherr von Humboldt war preußischer Universalgelehrter, Naturforscher und Entdeckungsreisender. Die Lateinamerikareise 1799-1804 wird wegen seiner Sensibilität gegenüber den Ureinwohnern oft als wahre Entdeckung Amerikas bezeichnet, am Andenvulkan Chimborazo kletterte er fast 6000 Meter hoch. 1829 besuchte er auf Wunsch des Zaren selbst Sibirien, auf dieser "Mineralogisch-geognostische Reise nach dem Altai" war er auch auf den Flüssen Irtysch und Wolga unterwegs. Humboldts Hauptwerk ist der fünfbändige "Kosmos" (1845-62), in dem er das gesamte naturwissenschaftliche Wissen seiner Zeit zusammenfasste. Zahlreiche spätere Bearbeitungen seiner Reiseberichte für den Buchhandel, beispielsweise bei der Edition Erdmann "Amerikanische Reise" und "Reise durchs Baltikum nach Rußland und Sibirien".
  • Ähnlich wie Forster war auch Adelbert von Chamisso (eigentlich Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt) von 1815 bis 1818 Teilnehmer einer mehrjährigen Schiffsexpedition (Online-Text).
  • Washington Irving gilt als Urheber der amerikanischen Kurzgeschichte. Einen großen Teil seines Lebens verbrachte er in Europa. Besonders bekannt geworden davon sind die "Erzählungen von der Alhambra" (1829).
  • Von der Südseefahrt 1826–29 und der Südpolexpedition 1837–40 Jules Dumont d’Urvilles gibt es (noch) keine deutsche Übersetzungen.
  • Christian Johann Heinrich Heine (eigentlich Harry H.) schrieb zwischen 1826 und 1831 seine "Reisebilder" (darin "Harzreise", "Nordsee", "Die Bäder von Lucca" und "Die Stadt Lucca", Online-Text) sowie 1841 die Versdichtung "Deutschland, ein Wintermärchen" (Online-Text). Sie gehören zu den intelligentesten und kurzweiligsten "Tourismusreportagen" der deutschen Literatur.
  • Expeditionen zwecks "Einsammlung von naturhistorischen Gegenständen" machten Eduard Friedrich Poeppig zu einem der wichtigsten Lateinamerka-Experten der damaligen Zeit. In zwei Bänden beschrieb er seine "Reise in Chile, Peru, und auf dem Amazonenstrome während der Jahre 1827-1832".
  • Hermann Fürst von Pückler-Muskau (Pseudonym Semilasso) war Gartengestalter, Dandy und Frauenheld. Sein literarischer Ruhm begann mit "Briefe eines Verstorbenen" (1831, Online-Text) über seine Englanderlebnisse, die Afrikaberichte folgten unter den Titeln "Semilasso in Afrika" (1836) sowie "Aus Mehemed Alis Reich" (1844). Auch Sachbücher wie "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei" (1834, Online-Text), Park Muskau auf beiden Seiten der deutsch-polnischen Grenze steht auf der UNESCO-Welterbeliste. Der tolle Fürst benutzte als erste Schriftsteller Kohlepapier, kleidete sich ab einem Alter von 55 Jahren orientalisch und nahm noch mit 81 Jahren an einem Feldzug teil.
  • Aus Friedrich Gerstäckers Abenteuererleben als Jäger und Gelegenheitsarbeiter in Nordamerika resultierte das Buch "Streifzüge in Amerika 1837-1843", später folgten die von James Fenimore Cooper beeinflussten Romane  "Die Regulatoren in Arkansas"  (Online-Text) und "Die Flusspiraten des Mississippi" (Online-Text), Karl May profitierte stark von seinen Schriften.

Authentische Reiseberichte (1850 - 1920)

  • Auch aus einem Selbstfindungstrip kann man ein Reisebuch machen. Henry David Thoreau kam Zeit seine Lebens nicht über Massachusetts hinaus. 1845 bezog er eine selbstgebaute Blockhütte (die Walden Hut am Walden Pond, knapp 16 Dollar Material) auf einen einsamen Grundstück Ralph Waldo Emersons. Daraus resultierte 1854 sein berühmtestes Buch "Walden" (Online-Text). Ausgehend von Naturbetrachtungen kommt er zu aufmüpfigen philosophischen Gedanken.
  • Die Reiseberichte "Im Sattel durch Nord- und Zentralafrika" von Heinrich Barth beziehungsweise "Quer durch Afrika" von Gerhard Rohlfs bilden bis heute die Grundlage einiger anspruchsvoller Sahara-Urlaubsprogramme. Barth leitete eine große Expedition, die 1849 in Tunis eintaf und 1853 Timbuktu erreichte. Rohlfs führte eher ein Abenteurerleben, das ihn zeitweise so exponierte Jobs wie "Oberarzt für die marokkanische Armee und für den marokkanischen Sultansharem" (1861-63) oder "Reichskommisar der Kolonie Sansibar" (1884-85) einbrachte.
  • Reichsfreiherr Heinrich Karl Eckard Helmuth von Maltzan wurde vor allem durch seine "Wallfahrt nach Mekka" 1860 bekannt. Bei Enttarnung hätte er als Nichtmuslim mit der Todesstrafe rechnen müssen. Weitere Reisen führten ihn vor allem in den Maghreb. Maltzan gilt als bester europäischer Orientkenner seiner Zeit.
  • Der Russische Forschungsreisende Nikolai Nikolajewitsch Miklucho-Maklai besuchte mehrmals zwischen 1871 und 1883 die Völker Neuguineas. Letztmals 1986 erschien unter dem Titel "Bei den Papuas" im deutschen Buchhandel eine kurzweilige Zusammenstellung aus seinen Reisetagebüchern.
  • Robert Louis Stevenson unternahm 1878 eine "Reise mit dem Esel durch die Cevennen". Der von Humor und Neugier geprägte Wanderbericht über seine zwölftägige Tour mit der Eselin Modestine ist bis heute ein literarischer Höhepunkt unter den Reiseberichten.
  • Theodor Fontane schuf mit seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" (1862-82, 4 Bände, Online-Texte Grafschaft RuppinOderlandHavellandSpreeland) den wahrscheinlich bekanntesten Reisebericht über Ostdeutschland.
  • Gustav Nachtigal war zwar zuletzt in die Kolonialverwaltung Kameruns eingespannt, gehörte aber zu den wenigen Deutschen, die echtes Verständnis für die Afrikaner entwickelten. Sein Hauptwerk "Sahara und Sudan" (1879–89, 3 Bände) schildert vor allen seine Reise 1869-74, auf der er regionale Sprachen lernte, aber auch schonungslose Sklavenjagden erlebte.
  • Samuel Langhorne Clemens (Pseudonym Mark Twain) schildert in "Bummel durch Europa" (1880) den Schwarzwald und die Alpen aus ungewohnter Sicht, unternimmt später eine "Weltreise nach Indien" (1896).
  • Der Ethnologe Karl von den Steinen veröffentlichte kurzweilige Reiseberichte von seinen beiden Expeditionen in das Xingú-Gebiet (1886, 1894) sowie ausführliche Berschreibungen der Kultur auf den Marquesas-Inseln.
  • Alexandra David-Néel (eigentlich Louise Eugénie Alexandrine Marie David) bereiste ab 1891 Asien und betrat 1924 als vermutlich erste Europäerin die verbotene Stadt Lhasa in Tibet. Sie lebte ein Jahr lang im Himalaya als buddhistische Einsiedlerin.
  • Mary Edith Durham unternimmt ab 1900 Reisen auf den Balkan, berät den König von Montenegro und unterstützt die Unabhängigkeitsbestrebungen der Albaner.
  • Die stark autobiographisch gefärbten Reisen von Jack Londons Romanhelden resultieren in den seltensten Fällen aus dem Wunsch nach Erholung und Bildung, überwiegend sind es Personen, die harte abenteuerliche Arbeit weit weg führt (Goldsuche in Alaska, beginnend mit "Ruf der Wildnis" 1903, oder Walfang im Nordpazifik bei "Seewolf" 1904, legendäre deutsche Verfilmung mit Raimund Harmstorf als Kapitän 1972). London gehörte kurz nach der vorletzten Jahrhundertwende zu den bestbezahlten Autoren der Welt, er schaffte es wirklich vom Obdachlosen ("Abenteuer am Schienenstrang" 1907) zum Millioniär ("Kreuzfahrt der Snark" 1913), auf der Grundlage recht persönlicher Evolutionstheorien ergriff er zeitlebens Partei für die Unterdrückten.
  • Die finanziell gut abgesicherte Marie von Bunsen war gern allein unterwegs, beispielsweise unternahm sie zwischen 1905 und 1915 drei mehrwöchige Ruderboot-Ausflüge in Deutschland.
  • Der dänische Ethnologe Knud Johan Victor Rasmussen gründete 1910 auf Grönland die Forschungsstation Thule, von der aus er zwischen 1912 und 1933 sieben Expeditionen durchführte, die er auch in Büchern beschrieb.

Authentische Reiseberichte (1920 - 2000)

  • Armin Theophil Wegner (Pseudonym Johannes Selbdritt) war mit Reiseberichten wie "Am Kreuzweg der Welten" (1930) und Gedichten einer der auflagenstärksten Autoren zur Zeit der Weimarer Republik, mindestens ebenso bedeutsam waren seine Fotos über den Völkermord an den Armeniern und seine offenen Briefe (1918 an Karl Liebknecht gegen die sogenannte Revolutionäre Gewalt, 1919 an den US-Präsidenten und an den Völkerbund zur verzweifelten Lage der Armenier, 1934 an Hitler gegen die Judenverfolgung). Einer der geradlinigsten Kämpfer für Menschenwürde, in Deutschland nahezu vergessen.
  • Als "Der rasende Reporter" ist Egon Erwin Kisch derzeit noch weltweit ein Begriff, das Interesse an den Werken des politisch engagierten Journalisten scheint jedoch nachzulassen.
  • Der bayrische Humanist Oskar Maria Graf hielt nicht viel von Etikette. 1934 folgt er in Lederhosen einer Einladung zum Allunionskongreß der Sowjetschriftsteller. Von der resultierenden "Reise in die Sowjetunion" gibt es auch eine kurzweilige Hörbuchfassung.
  • Patrick Leigh Fermor gilt als großer Stilist der englischen Sprache. Grundlage seiner bekanntesten Bücher "Die Zeit der Gaben / Zwischen Wäldern und Wasser" und "Mani" sind Fußwanderungen 1933-35 von Hoek van Holland nach Istanbul beziehungsweise 1954 auf dem Mittelfinger der Halbinsel Peloponnes.
  • Dass Ethnologie und Antropologie zu spannenden Büchern ohne unverständliche Fachbegriffe führen können, beweist unter anderem der Klassiker "Traurige Tropen" (1955) von Claude Levi-Strauss.
  • Die Tschechen Miroslav Zikmund und Jiří  Hanzelka sind wahrscheinlich die berühmtesten Weltreisenden der Nachkriegszeit aus den Ostblockländern. Gemeinsame Buch- und Filmveröffentlichungen.
  • In Jack Kerouacs "Unterwegs" (1957), dem bekanntesten Buch der sogenannten Beat Generation, geht es um die Sinnsuche im Leben, die Geographie spielt eine untergeordnete Rolle.
  • Zivilisationsmüde bereits als junger Student überredete Thor Heyerdahl seine junge Frau zu einem Leben wie Adam und Eva. Auf der Südseeinsel "Fatu Hiva" (gleichnamiges Buch) entwickelte er 1936-37 der gängigen Lehrmeinung widersprechende Völkerwandertheorien. Spektakuläre Hochseefahrten auf Nachbauten jahrtausendealter Wasserfahrzeuge von "Kon-Tiki" (1947) bis "Tigris" (1978) sollten seine Ansichten untermauern. Heyerdahl entdeckte außerdem Ruinen vergessener Kulturen 1983 auf den Malediven und 1995 auf den Kanaren.
  • Auch Elias Canetti schrieb Reiseskizzen wie "Die Stimmen von Marrakesch" 1968. Literaturnobelpreis 1981.
  • Gibt es das Paradies unter dem Motto ARM ABER GLÜCKLICH wirklich? Vielleich in den tadschikischen Alai-Bergen oder im ekuadorianischen Amazonasbecken? Der tschechisch-deutsch-kanadische Fotograf Leosch Schimanek war seit 1975 immer wieder bei "Naturmenschen" (gleichnamiges Buch) zu Gast.
  • Jean Liedloffs 1977 erstmals erschienener Bestseller "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" ist auch heute noch insbesondere allen werdenden Eltern wärmstens zu empfehlen. Die Yequana-Indianer in Venezuela wirken zufriedener, ausgeglichener und selbstbewußter als die Mehrheit der sogenannten zivilisierten Menschheit. Liedloff sieht eine wesentliche Ursache in einem bei uns verschütteten Wissen um die ursprünglichen Bedürfnisse von Kleinkindern, allerdings können wohl auch engagierte Eltern den Tagesablauf in einem Urwalddorf nicht hierzulande reproduzieren.
  • Cees Nooteboohm (eigentlich Cornelis Johannes Jacobus Maria N.) ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller aus den Niederlanden. Zu seinem Ruf tragen auch regelmäßig publizierte Reisebeobachtungen bei.
  • Die Belgierin Lieve Joris lebt heute in Amsterdam. Von ihren unkonventionellen Reiseberichten seien hier besonders "Die Tore von Damaskus" (1993) und "Mali Blues" (1996) empfohlen.

Authentische Reiseberichte (> 2000)

  • Als Expeditionsmaler bezeichnet sich Rainer Ulrich. Kern seiner "Skizzen aus der Nordost-Passage" und "Skizzen aus dem Regenwald" (beide 2004) sind Tagebuch-Faximiles, die eine gut lesbare Handschrift mit stimmungsvollen Malereien verbinden.
  • Aus den Streifzügen des österreichischen Publizisten Karl-Markus Gauß resultieren Bücher auf höchstem litererischen Niveau, voller ungewöhnlicher Beobachtungen und weitgehend frei von Wertungen. Gauß dringt als feinfühliger Spurenleser mitunter in Gegenden vor, die selbst experimentierfreudigen Alternativreiseveranstaltern zu entlegen sind. "Die Hundeesser von Svinia" (2004) sind Roma der Ostslowakei, "Die versprengten Deutschen" (2005) Nachfahren ehemals großer Gemeinschaften zwischen Memelland und Dnjeprmündung. Gern verfolgt Gauß die Spuren kleiner Völker, beispielweise in "Die sterbenden Europäer" (2002) und "Die fröhlichen Untergeher von Roana" (2010).

Auf den Spuren von Johann Gottfried Seume

Seumes Wanderungen vor über 200 Jahren inspirieren bis heute viele Menschen.
  • Friedrich Christian Delius´ Erzählung "Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus" beruht auf den tatsächlichen Erlebnissen des DDR-Kellners Klaus Müller, der nach langen Vorbereitungen 1988 das Land für einige Monate zwecks einer Bildungsreise "illegal" verlässt.
  • Durch seine Fußwanderung 2001 von Berlin nach Moskau wurde Wolfgang Büscher einem breiten Publikum bekannt.

Kulturgeschichte

  • Marie Simons "Kleine Geschichte der Reisebegleiter" stellt eine Recherche über notwendiges und überflüssiges Gepäck dar, das sorgfältig recherchierte Buch enthält viele Bilder und Zitate.

Tourismuspolitik

  • Sanfter Tourismus hat eine ganze Menge mit Verkehr und Raumplanung zu tun. Insofern muss hier unbedingt der Wiener Verkehrsplaner Hermann Knoflacher erwähnt werden. Zwischen 1995 und 1997 erschienen von ihm drei auch für Laien gut verständliche Bücher ("Fußgeher- und Fahrradverkehr", "Zur Harmonie von Stadt und Verkehr", "Landschaft ohne Autobahnen") mit zukunftsweisenden Gedanken.
  • Ein Dokumentarfilm von 2012 über die gleiche Denkweise der Stadtplanung, diesmal mit internationalen Projekten des Kopenhageners Jan Gehl im Zentrum, ist unter dem Titel "The Human Scale" erhältlich.  
  • Ein recht grundlegendes Werk schrieb Horst Opaschowski 2009 mit "Wohlstand neu denken".