Herbstlaub: Bücher, Polen, Slowakei, Moldova
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*** Neu! *** Neu! ***

Organisierte Burgruinentour durch die Karpaten (8 Tage), erholsamer Grusel in der Slowakei auf den Spuren von Murnaus Nosferatu und Elisabeth Báthory, mit kulinarischen Spezialitäten, Töpferkurs, Floßfahrt, Bergwiesen, romantischer Holzarchitektur und historischen Innenstädten
(bei Beratungen unter 030 / 51056516 fallen lediglich die normalen Telefonkosten an)

keine einheitliche Lösung in Sicht

Venezia oder Venedig?
Warszawa oder Warschau?

Moldau, Moldova oder Moldawien?
Außerdem gibt es noch den Fluss Moldau beziehungsweise Vltava.
Transnistrien, Pridnestrovie oder Pridnestrowien?
Vielleicht als Kompromiss Transdnestrien?

Babia hora, Teufelspitze oder Altweiberberg?

    Es ist nahezu unmöglich, sich grundsätzlich zwischen einer historischen deutschen und einer einheimischen Benennung geographischer Objekte zu entscheiden. Wer hierzulande von Venezia spricht, wird wohl als überkorrekt oder affektiert belächelt werden. In Richtung Osten wird ein deutscher Name in seltenen Fällen jedoch noch damit assoziiert, dass bestimmte Gebiete heim in Hitlers Reich kommen sollen. Comicfiguren wie Erika Steinbach oder Jarosław Kaczyński lauern auf jede Gelegenheit, um entsprechende Missverständnisse zu konstruieren.
    Mag die Wahl zwischen Kraków und Krakau kaum zu verschiedenen Reaktionen der Angesprochenen führen, so beinhaltet die Wahl zwischen Transnistrien und Transdnestrien strenggenommen schon eine Stellungnahme in einem noch andauernden politischen Konflikt.
    Bedeutendere geographische Objekte werden öfter deutsch benannt als unbedeutendere. Posen (Danzig, Stettin ...) kann jeder Polen-Fan als Poznań (Gdańsk, Szczecin, ...) auf einer polnischen Landkarte zeigen. Mitunter kommt man vor Ort mit der deutschen Variante sogar weiter als mit der unsauber ausgesprochenen einheimischen. Bei Schneidemühl alias Piła wird es schon schwieriger. Fürstensee findet wohl kaum noch jemand korrekt unter Przywodzie. Geographische Objekte mit ehemals engen Verbindungen zur Herrschaft der Hohenzollern (große Teile Polens und Litauens gehörten lange zu Preußen) oder der Habsburger (wie Galizien) werden öfter deutsch benannt als Objekte ohne solche. In der Netzer Heide (Puszcza Notecka) oder Tucheler Heide (Bory Tucholskie) existiert zu jedem Dorf ein deutscher Name. In Masowien ist das nicht so.
    Am Beispiel der Babia hora sieht man, dass es sowohl eine historische deutsche Bezeichnung (Teufelspitze, Teufel wäre eigentlich čert) als auch eine neuere deutsche (Altweiberberg, von baba) geben kann. Offensichtlich entstand hier zusätzlich eine wörtliche Übersetzung, weil nach ethnischen Konflikten der ältere Name zeitweise in Vergessenheit geraten war.
    Mit jedem neuen Buch fangen die Diskussionen und Grübeleien um die beste Benennung wieder an. In jedem Land ist die Mischung der Befindlichkeiten verschieden. Davon abgesehen werden bei der ersten Nennung eines geographischen Objektes im Kapitel weitere bekannte Namensformen in Klammern dahinter gesetzt und auch im Inhaltsverzeichnis erwähnt.
    Bei Sprachen mit kyrillischen Buchstaben kommt noch als weiteres Problem hinzu, dass es mehrere Transliterationsvarianten gibt. Aus dem Komponisten Рахманинов kann Rachmaninow (üblich in deutschen Texten), -nov (häufig in englischen Texten) oder -noff (so unterschrieb er selbst) werden. Es gibt die Schreibweisen Rah- (finnisch und türkisch), Raj- (spanisch) oder Rakh- (norwegisch). Als wäre das nicht genug, kann man das -i- noch zu -ij- (kroatisch) machen.
 
Köln, Cologne oder Colônia?
Leipzig, Lipsko oder Lajpcigu?

    Auch andere Völker nehmen sich das Recht auf ihre Worte über unsere Heimat.